Ed Atkins: Old Food

Ein Projekt der Berliner Festspiele im Rahmen von Immersion

29. September 2017 bis 7. Januar 2018

Installation

Ed Atkins: Old Food

Ein Projekt der Berliner Festspiele im Rahmen von Immersion

29. September 2017 bis 7. Januar 2018

Ed Atkins ist einer der markantesten Vertreter einer Künstlergeneration, die sich mit der Allgegenwärtigkeit digitaler Medien auseinandersetzt. In seinen computergenerierten Filmen schafft er Welten von forcierter Künstlichkeit, deren ramponierte und einsame Protagonisten er hypergenau und in entwaffnender Nähe in Szene setzt. Seine Animationen stellen ihre digitale Beschaffenheit aus, zielen jedoch zugleich auf einen verstörenden Realismus. Atkins’ Arbeiten gehen unter die Haut und erzeugen ein mulmiges Gefühl von Fäulnis, von substanziellem Unbehagen an Material und Konzept, ähnlich wie schon die Vorstellung von „altem Essen“ eine Ahnung von verschwendetem Nutzen und verdorbener Güte aufkommen lässt.

Für den Martin-Gropius-Bau und das Programm Immersion hat Atkins eine Serie neuer Arbeiten entwickelt, die auf dem allegorischen Potenzial seiner spezifischen Videoästhetik aufbaut und sich in immer gewagtere Bereiche von Begehren, Historizität, Melancholie und Dummheit vortastet. „Old Food“ ist Atkins’ bisher umfangreichste Installation und choreografiert auf Monitorwänden und Flat-Screens ein Kammerspiel, das auf dubiose Weise sentimental und historisch ungenau wirkt. Die Welt von „Old Food“ ist von vornherein verloren und besteht trotzdem fort, ohne jede Aussicht auf Erlösung. Wie ein Hamburger von McDonald’s wird „Old Food“ nie verderben, nie vermodern – er existiert einfach weiter und ist das Inbild einer melancholischen Welt, in der das, was verlorenging, niemals begriffen und erst recht nicht zurückgewonnen werden kann.

Atkins’ neuen computergenerierten Videoarbeiten steht eine umfangreiche Präsentation von Kostümen aus dem Fundus der Deutschen Oper Berlin gegenüber. Sie werden als Objet Trouvé so ausgestellt, wie sie dort eingelagert sind. Einerseits Elemente einer perversen Inszenierung, andererseits ganz pragmatisch schalldämpfende Auskleidungen des Raumes, laden die Kostüme zu einer Lesart der Videos als Ausdruck des Strebens nach Opernhaftigkeit ein – und als beschädigter historischer Traum. Sie stehen gleichermaßen für das Scheitern an einer angemessenen Auseinandersetzung mit der eigenen Zeitgenossenschaft, wie auch mit ihrer historischen und lokalen Verortung – vom Schottland des 11. Jahrhunderts über das antike Ägypten bis nach Berlin und in die Gegenwart.

Im Rahmen des Programms Immersion präsentieren die Berliner Festspiele Werke, die sich im Grenzbereich zwischen Ausstellung und Aufführung bewegen.
Das Programm Immersion wurde ermöglicht durch eine Initiative des Deutschen Bundestags und dank der Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Ed Atkins „Old Food“
29.09.17 – 07.01.18
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin

www.berlinerfestspiele.de/immersion