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März 2023

Die Sonne scheint

Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf
Und wieder bringt ein Tag für uns ein Licht
Ja, immer, immer wieder geht die Sonne auf
Denn Dunkelheit für immer gibt es nicht…
 

….und nicht nur in diesem bekannten Schlagerlied des österreichischen Sängers Udo Jürgens aus dem Jahr 1967 zu einem Text von Thomas Hörbiger geht die Sonne immer wieder für uns auf, sondern aktuell in vielfältiger Weise im Museum Barberini mit der fantastischen Ausstellung Sonne. Die Quelle des Lichts in der Kunst (bis 11.6.2023).

Die Sonne ist der Stern, der der Erde am nächsten ist und das Zentrum unseres Sonnensystems bildet – sie ist ein riesiger Gasball, in dessen Innerem Wasserstoff zu Helium schmilzt. Dabei wird sehr viel Energie in Form von Wärme und Licht frei, deshalb erscheint es oft so, als würde sie regelrecht brennen. So auch in der Arbeit von Katharina Sieverding, die mit der Videoinstallation Die Sonne um Mitternacht schauen diese lebendige, verzehrende Kraft der Sonne vor dem schwarzen Weltall realisiert hat, die einen magisch und spürbar sofort in den Bann zieht und den Ausstellungsraum im Museum Barberini buchstäblich vor Hitze verglühen lässt. In ständiger Rotation ist eine flirrende Bewegung auf der Sonnenoberfläche zu sehen mit stetig entweichenden Flammen und kleinen Eruptionen, die wie glühende Lava in den Weltraum entweichen. Für ihr Video verwendete Sieverding NASA Material, das via Satellit aufgezeichnet wurde und Aktivitäten der Sonne spiegelt, die für uns eigentlich unsichtbar sind.

Claude Monets Gemälde Impression, Sonnenaufgang von 1872, das der Kunstrichtung Impressionismus seinen Namen gab, ist der Ausgangspunkt der Schau und zeigt, wie vielfältig sich das Bild der Sonne seit der Antike wandelte und wie die Darstellung des Himmelskörpers Künstler*innen über rund 2500 Jahre inspirierte. In der Kunst spielte das Sonnenlicht eine zentrale Rolle, als Zeichen göttlicher Mächte, als mystische Kraft in Sagen und Legendenerzählungen oder als atmosphärisches Element in Landschaftsbildern.

Seit den 1990er Jahren entwickelt der Künstler Olafur Eliasson immer wieder Arbeiten, die sich explizit mit der Sonne auseinandersetzen. Häufig thematisiert er dabei Naturphänomene und das Problem der Klimaveränderung. Seine ausgeklügelte Rauminstallation Yellow door semicircle arbeitet mit einer einzigen Lichtquelle, einem runden Scheinwerfer auf einem Stativ, einem großen Spiegel und einer Farbfilterfolie. Mit diesen wenigen Mitteln sowie durch die Spiegelung des Lichts entsteht die Illusion einer über dem Meereshorizont untergehenden, gleißend scheinenden gelben Sonne, die den warm Raum flutet.

Der Zero Künstler Otto Piene wiederum, der das Motiv Sonne oft künstlerisch aufgriff, setzt mit seinem Werk Schwarze Sonne einen anderen Akzent und zeigt den erloschenen Zustand des Himmelskörpers als rußgeschwärztem Kreis, der in einem leuchtenden roten monochromen Bildgrund schwebt und immer mehr verschwindet. Ein eher bedrohlicher Zustand, da die Welt ohne die Sonne einfach nicht existieren kann, wenn als Folge nur Nacht sie umgibt - und dann ginge nicht immer immer wieder die Sonne auf!

Zur 360° Tour durch die Ausstellung geht es hier entlang.

[U.R.]

Claude Monet
Impression, Sonnenaufgang, 1872
Musée Marmottan Monet
Olafur Eliasson
Yellow door semicircle