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November 2020

Gier, Hass und Liebe – Eine Trilogie der Emotionen

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart startet Anfang Dezember mit einer zeitgemäßen Ausstellungstrilogie Gier Hass Liebe. Gier, Hass und Liebe treiben Menschen an. Sie bringen uns zusammen und trennen uns, entwickeln Gesellschaften weiter und ruinieren sie - in der Geschichte und der Gegenwart, so der grundlegende Ansatz des umfassenden Projektes. Die drei Inhalte gehen thematisch ineinander über und sind konzeptionell, gestalterisch und medial als eine Einheit geplant. Gestartet wird mit dem Thema Gier, denn Gier ist ein universelles Phänomen und wird anhand von verschiedenen Geschichten und Blickwinkeln betrachtet.

Im Moment sind wir gierig nach unserem bisherigen Leben vor der Corona Krise! Wie so oft wird einem erst dann klar, was man hat, wenn es weg ist. Doch wir befinden uns für den gesamten November mitten im nächsten Lockdown und müssen genau das Gegenteil von allem tun, was sonst für uns normal und so selbstverständlich ist. Corona bestimmt unser Leben und drastische Einschränkungen sind wieder da, Zurückhaltung, Vorsicht und Umsicht sind derzeit mehr als gefragt.

Gier ist eine unbeliebte und negative Eigenschaft. Schon deshalb, weil gieriges Verhalten egoistisch ist und den Nachteil anderer billigend in Kauf nimmt. Die Wissenschaft macht die Evolution für die Gier verantwortlich. Je mehr Ressourcen unsere Vorfahren angesammelt hatten, desto höher waren ihre Überlebenschancen und somit die Möglichkeit, sich fortzupflanzen. Dass auch der moderne Mensch gierig ist, liegt demnach in den Genen.

Gier kann ein anhaltender Charakterzug sein, tritt aber auch kurzfristig und nur in bestimmten Situationen auf. Von positiven Seiten wird entsprechend selten gesprochen – doch gibt es sie tatsächlich. So kann Gier ein großer Antrieb und Motivation für uns Menschen sein, um ein gestecktes Ziel zu erreichen. Sollten wir jetzt diese Eigenschaft positiv nutzen und alle besonders gierig zum Erfolg des sogenannten Lockdown light bis Ende November beitragen?

Es ist jetzt schon still zu Beginn des Lockdowns, der die komplette Kulturszene betrifft. Alles zu, alles gestrichen. Dazu passte auch der bundesweite Protest #SangUndKlanglos, um dem Unmut über den Umgang mit Kunst und Kultur Ausdruck zu verleihen. Ab 20 Uhr wurde am 2. November für 20 Minuten Stille in die sozialen Netzwerke gestreamt. Die Bayerische Staatsoper und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks kamen zum Konzert zusammen, musizierten aber nicht und verließen nach 20 Minuten wieder die Bühne. Von den Kulturinstitutionen bis zum einzelnen Künstler waren alle eingeladen, Beiträge mit den Hashtags #sangundklanglos und #alarmstuferot zu veröffentlichen, die individuell dargestellte Stille zeigen.

[U.R.]